Nahostkonflikt UNO-Generalsekretär Guterres kritisiert Israel - Hamas-Angriffe "nicht im luftleeren Raum" Vor einer Sitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen übt Uno-Generalsekretär Guterres Kritik an Israel, verurteilt aber auch die Hamas scharf. Keine Konfliktpartei stehe über dem humanitären Völkerrecht.

25.10.2023, 08.21 Uhr

António Guterres
Foto: Thomas Mukoya / REUTERS

Uno-Generalsekretär António Guterres hat Israel wegen seiner Angriffe auf den Gazastreifen deutlich kritisiert. "Der Schutz der Zivilbevölkerung bedeutet nicht, mehr als eine Million Menschen zur Evakuierung in den Süden zu befehlen, wo es keine Unterkünfte, keine Nahrung, kein Wasser, keine Medikamente und keinen Treibstoff gibt, und dann den Süden selbst weiter zu bombardieren", sagte Guterres bei einer hochrangig besetzten Sitzung des Weltsicherheitsrates am Dienstag in New York.

Offensichtlich an die Adresse von Hamas-Kämpfern gerichtet, verurteilte der Uno-Chef zudem den Missbrauch von Unbeteiligten als menschliche Schutzschilde.

"Ich bin zutiefst besorgt über die eindeutigen Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, die wir in Gaza beobachten", so Guterres. Keine Konfliktpartei stehe über dem humanitären Völkerrecht.

Guterres verurteilte die Angriffe der islamistischen Hamas auf Israel erneut aufs Schärfste, diese seien durch nichts zu rechtfertigen. Er sagte aber auch: "Es ist wichtig zu erkennen, dass die Angriffe der Hamas nicht im luftleeren Raum stattfanden."

Das palästinensische Volk sei 56 Jahre lang einer erdrückenden Besatzung ausgesetzt. Es habe miterlebt, wie sein Land durch Siedlungen dezimiert und von Gewalt heimgesucht worden sei. Es habe erlebt, wie Menschen vertrieben und Häuser zerstört wurden, so Guterres. Die Hamas-Angriffe könnten die "kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes nicht rechtfertigen", so Guterres.

An der Debatte des mächtigsten Uno-Gremiums wird auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) teilnehmen. Angekündigt hatte sich unter anderem auch US-Außenminister Antony Blinken.

Baerbock hat in New York indes für "humanitäre Fenster" für eine Versorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen geworben. Es müsse alles dafür getan werden, "dass die humanitäre Hilfe für die Menschen in Gaza jetzt endlich auch ankommt", sagte Baerbock vor der Sitzung. "Damit wir die Menschen, die unschuldigen Frauen und Kinder in Gaza erreichen können, braucht es jetzt humanitäre Fenster."


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